
Session: Antisemitismus, Verschwörungstheorien, Musik – Was muss sich ändern?
Präsentiert vom VUT und der Amadeu Antonio Stiftung
Donnerstag, 20.09.2018, 12:30 – 13:30 Uhr @ Angie's Nightclub
Sprache: Deutsch
Nicht erst seit dem Frühjahr 2018 wird über Antisemitismus im Hip Hop und in der Musikbranche an sich diskutiert. Songs mit menschenverachtendem Inhalt sind kommerziell erfolgreich. Es gibt offenen Antisemitismus, ob mit oder ohne Bezug zum israelisch-palästinensischen Konflikt, Verschwörungstheorien und rechte Weltbilder. Musik ist ein wichtiger Bezugspunkt für Kinder und Jugendliche, Künstler_innen sind oft Vorbilder. Was muss also getan werden, damit menschenverachtendes Gedankengut als solches erkannt, eingeordnet und entlarvt wird? Wie sollte die Musikbranche ihrer Verantwortung nachkommen? Wie sollten Eltern, Freund_innen und Lehrer_innen reagieren und wie muss aufgeklärt werden? Und welche Verantwortung trägt jede_r Einzelne_r in unserer Gesellschaft, um Antisemitismus zu bekämpfen?
Sessionsteilnehmer_innen:
Anna Groß, Geschäftsführerin, Springstoff
Foto: Tess Koeplin
Anna Groß ist Geschäftsführerin des Musiklabels Springstoff. SPRINGSTOFF legt einen besonderen Schwerpunkt auf Education in Form von Workshops und Vorträgen sowie die Förderung von Frauen* in der Musik. Zur Zeit läuft zum Beispiel das Projekt „Spot on, girls!" von Springstoff und cultures interactive e.V., bei dem sie mit geflüchteten und nicht-geflüchteten Mädchen aus Berlin zu HipHop und Comic arbeiten.
Anna liegt Feminismus in allen Facetten sehr am Herzen und sie brennt für eine antirassistische Welt ohne (Hetero-) Sexismus. Sie hat mit Springstoff zusammen die Partyreihe "Female Focus" entwickelt, die vor allen Dingen fem* MCing und DJing auf die Bühne bringt und im Cassiopeia Berlin eine Partyreihe namens Let The Bass Drop mit einem all fem * Line-up initiiert. Anna gibt Workshops zu „Feministisch Feiern" und berät Clubs und Veranstalter*innen zu Diversität und Feminismus.
Marius Hellwig, Bildungsreferent der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus, Amadeu Antonio Stiftung, GER
Foto: Amadeu Antonio Stiftung
Marius Hellwig studied Contemporary History and Islamic Sciences in Freiburg, Vienna and Berlin. He is working on völkisch Nationalism and Antisemitism for the Think Tank "Gender, Group-focused Enmity and right-wing Extremism" of the Amadeu Antonio Foundation.
Azadê Peşmen, freie Journalistin, GER
Foto: el boum
Azadê Peşmen ist eine multilinguale Poetin, freie Journalistin und Tänzerin. Sie hat in Potsdam und São Paulo Politik und in Berlin Historische Urbanistik studiert, bevor sie ein Redaktionsvolontariat beim Deutschlandradio absolviert hat. Sie arbeitet als Redakteurin und Autorin für die Sendungen Zeitfragen, Kompressor und Fazit und schreibt Texte unter anderem für das Missy Magazine und Zeit Online. Außerdem hat sie den Podcast „Mic Drop“ konzipiert und umgesetzt. Ihre eigenen Texte performt sie seit 2012 auf kleinen und großen Bühnen und organisiert die Spoken-Word-Veranstaltung Mic Drop.
Ben Salomo, ehemals Inhaber und Host von Rap am Mittwoch, GER/ISR
Foto: Ben Salomo
Ben Salomo (bürgerlicher Name Jonathan Kalmanovich; geboren 1977 in Rehovot) ist ein aus Israel stammender Rapper und YouTuber, der in Berlin aufgewachsen ist und die national bekannte Konzertreihe Rap am Mittwoch gründete. Im November 2016 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album mit dem Titel Es gibt nur Einen.
Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Berlin. Im Stadtteil Schöneberg, wo er aufwuchs, wurde er oft von türkischen oder arabischen Jugendlichen diskriminiert, sobald sie herausfanden, dass er Jude ist. Manchmal musste er sich auch mit Gewalt gegen Antisemitismus in seinem Kiez oder in der Schule zur Wehr setzen.
Ben Salomo lebt bis heute in Schöneberg und ist Vater einer Tochter.
Eine Rückkehr nach Israel schließt er nicht aus, besonders weil er die anwachsenden antisemitischen Tendenzen in Deutschland, seit 2014, mit großer Sorge betrachtet.
Im April 2018 kündigte Salomo seinen Rückzug aus der Deutschen Rap-Szene an. Als Grund nannte er den „Antisemitismus innerhalb der Rap-Szene – oftmals mit dem Deckmantel des Antizionismus, des Hasses auf Israel“. Am 19. April 2018 kündigte Salomo auch das Ende von Rap am Mittwoch in seiner bisherigen Form an.